Ein paar Tipps für Zuchtanfänger
Sie möchten Katzenzüchter werden? Mit viel Tierliebe und ohne
kommerzielle Interessen?
Ich habe mich entschlossen, dieses Kapitel zu schreiben, weil ich schon
zu oft erleben musste, wie Anfänger falsch beraten wurden und zu
Katzenvermehrern wurden, obwohl sie den Eindruck machten, tierlieb zu
sein.
Es gibt kommerzielle Groß- oder Massenzüchter, die Anfängern einreden,
mit mindestens vier Zuchtkatzen anzufangen, nur das sei „seriös“, mit
weniger sein man ein „Wohnstubenzüchter“. Gerade im Fall der Britisch
Kurzhaar ist es aber kaum möglich, mehr als zwei Würfe im Jahr an gute
Hände zu vermitteln, weil der Markt durch billige Massenvermehrung von
BKHs übersättigt ist und schon Briten im Tierheim zu finden sind. Durch
die Wirtschaftskrise schaffen sich aber immer weniger Menschen Haustiere
an oder aber sie kaufen billige Katzen vom Vermehrer und wundern sich
anschließend über hohe Tierarztrechnungen.
Großzüchter dürfen da nicht zimperlich sein und müssen ihre Tiere an
jeden abgeben, der dafür bezahlt, und sie müssen die Unkosten niedrig
halten, um billiger produzieren zu können. Ich kenne da eine Schilderung
aus einer Zucht, die aus 40 Katzen besteht, Briten in diversen Farben,
wo sich jeweils acht Tiere um einen Suppenteller mit eingeweichtem
Trockenfutter prügeln müssen. Für Zuwendung bleibt bei so vielen Tieren
natürlich keine Zeit. Ein anderes Problem ist die falsche Beratung von Anfängern unter Ausnutzung deren Unwissenheit: Eine sehr tierliebe Jungzüchterin hat sich beispielsweise als Anfängerin eine schwarz-weiße Britin als Zuchtkatze und eine andersfarbige Britin mit Knickschwanz verkaufen lassen. Schwarz-weiße Briten werden leider von Liebhabern meist als bessere Hauskatzen angesehen und sind schwer vermittelbar.
Eine Möglichkeit, um an seriöse Züchter zu geraten und sich Fachwissen
anzueignen: Sie sollten nun am besten Katzenausstellungen von strengen
Zucht-Vereinen wie z.B. dem 1.DEKZV besuchen, in denen Richter eine
lange Schulung machen müssen, bis sie richten dürfen. Suchen Sie sich ein Zuchtziel und bitte, meinen Sie nicht, mit „Kraut- und Rüben-Experimentalzucht“ anfangen zu müssen, wie „schokotortiesilbershadedcolourpoint mit weiß“. Diskutieren Sie mit erfahrenen Züchtern über alles, was bei der Zucht einer bestimmten Rasse und Farbe zu beachten ist. Am besten wählen Sie sich einen international anerkannten Zuchtverein aus, in dem nicht alle Farbkreuzungen erlaubt sind, denn das Heer der Züchter, die die Farben der von Ihnen gezüchteten Tiere nicht einmal mehr mit Gentest bestimmt werden kann, muss nicht noch größer werden. Sie können daher durch strengere Reglementierung viel lernen.
Suchen Sie sich einen Mentor, der Wert auf die Zucht gesunder Tiere
legt, ihnen sein Zuchtziel genau darlegen kann und deutlich über zehn
Jahre Zuchterfahrung haben sollte. Lernen Sie, Stammbäume zu lesen und lassen Sie sich über die charakteristischen Erbdefekte in Ihrer Wahlrasse aufklären. Wenn Sie sich über verschiedene Zuchtlinien, deren gesundheitlichen Probleme, Stärken und Schwächen in formiert haben, steht dem Kauf einer Zuchtkatze nichts mehr im Weg. Ein großer Fehler wäre es jetzt, zu glauben, Sie müssten gleich vier Zuchtkatzen haben. Dann sind Sie in Null komma Nichts ein Großzüchter. Züchten Sie sich Ihre weiteren Zuchtkatzen lieber selbst. Eine Faustregel für Züchter, die ihre Stammkatzen als Familienmitglieder behalten möchten ohne zu große Katzenbestände aufzubauen empfiehlt: alle fünf Jahre eine neue Katze zu behalten.
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